Sehr geehrter Herr Finanzminister, mit Entsetzen habe ich Ihrem Artikel im Tagesspiegel vom 2.4.2006 entnommen, dass Sie in Betracht ziehen, das Kindergeld zu kürzen. Sie erklären, dass Familien kein Kindergeld bräuchten, sondern besser Betreuungsstätten für die Kinder damit finanziert werden sollten, um den Eltern das Arbeiten zu ermöglichen. Darf ich Sie daran erinnern, - dass bereits jetzt das Pro-Kopf-Einkommen vieler Familien selbst mit gutem Verdienst unter der Armutsgrenze liegt? - dass bei der derzeitigen Arbeitslosigkeit nur noch mehr Menschen auf dem Arbeitsmarkt nach Stellen suchen würden und gerade bei sozial schwachen Familien die Chancen auf Zuverdienst keineswegs durch bessere Betreuung der Kinder verbessert werden? - dass es nicht das Ziel verantwortungsvoller Eltern ist, möglichst rasch Ihre Kinder vollständig in staatliche Betreuungs- und Erziehungsanstalten abzuschieben? - dass Familien das Kindergeld auch während der Studienzeiten benötigen, in Zeiten also, wo Kinderbetreuung nicht mehr notwendig ist, und dass eine Kürzung auch die Zahl gut ausgebildeter junger Menschen verringert? - dass es gerade die Familien sind, die besonders viele Menschen mit minimalster staatlicher Unterstützung ernähren? - dass gerade in intakten Familien, in denen auch den Kindern noch Zeit gewidmet wird, die gelernte gegenseitige Verantwortung und die interne Altersvorsorge dem Gemeinwesen enorme Kosten ersparen? - dass diejenigen, die Kinderbetreuung benötigen, dies auch über das Kindergeld bezahlen können, und staatliche Zwangsbeglückung die Entscheidungsfreiheit der Familien und zur Familie nur weiter einschränkt. - dass es gerade die Familien sind, die langfristig den Staat am Leben erhalten? Familien brauchen Förderung und keine Kürzung! Familien brauchen mehr Entscheidungsfreiheit, nicht weniger! Familien fördern heißt langfristig sparen! Herr Finanzminister, suchen Sie nach anderen Einsparmöglichkeiten, und wenn Sie das Kindergeld verändern wollen, dann erhöhen Sie es! Mit freundlichen Grüßen,